Ich rumple also weiter. Ich versuchte gestern mal positiv zu denken. Außer den Zahn(fleisch)/Kiefersachen (die freilich allein durchaus das Potential haben, das Leben total zu versauen), hatte ich eigentlich die letzten 1,5 Jahre keine Krankheiten/Schmerzen mehr. Hoffnung bleibt also, ein wenig.
Sonstige Nervfaktoren allerdings: Mehr denn je. Neu in den Charts und direkt in die Top 10: Fluglärm. Andauernd brummt und knattert da was über meinem Kopf, das macht mich rasend. Vor ca 5 Wochen gings plötzlich los. Der Straßenverkehr wird auch immer nerviger, die Zahl der Vollidioten, der Baustellen und ähnlichem Kram steigt unaufhörlich. Ich will eigentlich gar nicht mehr raus. Habe aber noch paar Jahre bis zur Rente. REEEEEENTE, ich hör dich rufen - und ich bin ganz dein!!!
Und ich jogg halt weiter. Tatsächlich einen Volkslauf am 11.9. im Blick, welch symbolträchtiger Jahrestag (15!). Da will ich 5 km unter ...ach lassen wir das. Die Zahl, die ich genannt hätte, wäre zum einen peinlich hoch gewesen. Die finale Peinlichkeit ist jedoch, daß ich auch diese Zahl, diesen "weichen Plan", DEUTLICH verfehlen werde....
Herr Eff - 21. Mai, 14:49
Diese Woche sollte nun endlich, erstmals nach einem Vierteljahr (!), die 10-km-Schranke fallen. Ich rede von km/Woche. Nicht von km/Lauf, das ist klar. Da gehen höchstens 5, das werden wir morgen wissen (aber auch bei 4 km lande ich deutlich über 10 für die Woche).
Heute zitiere ich Schachgroßmeister Löwenfisch, wir schreiben das Jahr 1914. Es sollte eine Unterkunft für Schachgenie Akiba Rubinstein gefunden werden, Löwenfisch unterstützte die Organisatoren des Turniers.
"Rubinstein kam eine Woche vor Beginn des Turniers an, und ihm wurde ein ausgezeichnetes Zimmer im ‚Europäischen Hotel‘ zugewiesen. Aber schon zwei Tage später äußerte er Unzufriedenheit mit seinem Quartier: Ihn belästigten die Geräusche des Fahrstuhls. Eines der Organisationsmitglieder bot ihm daraufhin Aufenthalt in seinem Hause an, wo Rubinstein ein beliebiges Zimmer zur Verfügung stünde. Es gab sechs zur Auswahl, und der Gastgeber war der einzige Bewohner des Hauses. Rubinstein fuhr hin, doch wiederum tauchten Unannehmlichkeiten auf: die Stille des Hauses bedrückte ihn. Er wurde wieder zurück ins Hotel gebracht. Mir wurde klar: Akibas Nervensystem war zerrüttet. Dies hat ihm auch späterhin nichts Gutes gebracht.“
Vergleich mit mir:
Zustand des Nervensystems: =
Starallüren: weniger, evtl. weil ich kein Star BIN
Positive Botschaft: Rubinstein lebte danach immerhin noch 47 Jahre. Allerdings inklusive Aufenthalt in Nervenheilanstalt.
Herr Eff - 7. Mai, 13:53
Entsprechend bin ich auch beim Joggen (Der Ausdruck Laufen wäre mittlerweile wirklich unangemessen) abgesoffen. Mittlerweile ist fast ein Vierteljahr vergangen seit dem Einbruch Anfang Februar. Seitdem bin ich, nach zwei Nullerwochen, jede Woche zwischen 5 und 10 km gelaufen, äh gejoggt. Das ist, naja, ich habe noch die Reporterstimme im Ohr, Bela Rethy?, wie sie knochentrocken sagt: Italien hat seit letztem September kein Spiel mehr gewonnen. - Kunstpause. - Das ist wenig.
Also, auf niedrigsten Niveau, bin ich weiter unterwegs. Mir geht´s nicht gut, aber auch nicht so schlecht, daß ich irgendwas, z.B. Joggen, gar nicht mehr machen könnte. Und verrückterweise glaub ich im Moment sogar, daß es mit mir wieder aufwärts gehen könnte. Nur mit weniger Zähnen. Naja, von den Haaren ist auch nicht mehr viel übrig.
Herr Eff - 24. Apr, 11:13
Zustand in jeder Hinsicht desolat. Aber noch wird gejoggt, so 2 - 4 km. Ich merke das (zusätzliche) Übergewicht, denn das einzige was noch flutschte seit irgendwann Anfang Februar war - fressen, war ja klar.
Bin nicht sicher, ob dieses Sterben in Raten optimal ist. Grad wieder was Hübsches gefunden:
Sei froh wenn der Infarkt dich kalt erwischt
Statt daß ein Krüppel mehr die Landschaft quert ...
(Herzkranzgefäß - Heiner Müller)
Herr Eff - 19. Mär, 18:50
Hochaufschlagend erschlüge uns das eigene Herz, dichtete Rilke. Das ist bei mir wörtlich zu nehmen, jedenfalls fühlt es sich organisch so an. Außerdem hauts mir die Zähne raus, und Schmerzen an anderen Stellen gibt's auch. Über meinen gestrigen 4-km-Jog hab ich mich tatsächlich gefreut, so weit ist es gekommen. Wann ist Schluß? Wenns ungebremst so weitergeht, ca Ende nächsten Jahres, tippe ich. Es könnte sich aber auch beschleunigen, dann vllt im Spätherbst dieses Jahres.
Herr Eff - 14. Mär, 20:06
Schon erstaunlich wie man dann doch immer weiter wurstelt und irgendwie durchkommt. Dran glauben mußte auf alle Fälle mein Abnehmplan, mal wieder. Konnte die letzten drei Wochen nur eins richtig gut: Fressen.
Bin aber wieder ganz zart ins Laufen eingestiegen, und der vorletzte Lauf war gar nicht extrem langsam, trotz Völlerei und Untrainiertheit. Das bestärkt mich in meiner These, daß, wenn ich trotz Besser-Trainiertheit und weniger vollgefressen auch nicht schneller bin, unter Überlastung leide, die nicht in erster Linie laufbedingt ist. Mit anderen Worten, als Rentner werde ich sauschnell werden - naja, wenn ich die Rente noch erleben würde.
Herr Eff - 27. Feb, 14:53
Es gibt immer mehr Sachen, die ich verdrängen muß, mit aller Kraft. Für Sport ist da kaum noch Kraft übrig. Irgendwie habe ich auch ne Phase, in der ich mich frage, ob ich diese Selbstbestrafung "Laufen" wirklich brauche. Jedenfalls scheint es nicht sonderlich relevant, das Laufen. Na okay, heute mal wieder 2 km gejoggt, war anstrengend genug bei starkem Wind.
Mal sehen ob ich notdürftig dranbleibe oder wieder ganz abreißen lasse. Leben ist zu anstrengend, ich kann - mal wieder - nicht mehr. Natürlich ist jetzt auch wieder meine traditionelle Bäh-Jahreszeit. Aber seit zig Jahren komme ich auch das ganze Jahr über nie aus dieser Phase raus. Dabei merke ich, daß mein Körper sich durchaus danach sehnt, wieder richtig zu leben, aber dazu müßten die Umstände andere sein. So wie es tatsächlich aussieht, werde ich weiter zerfallen und in ca 5 - 8 Jahren ein Pflegefall sein. Das läßt sich, glaube ich, abschätzen.
Herr Eff - 21. Feb, 19:39
Schon 2009 (oder spätestens 2010) habe ich befürchtet, als Schmerzensmann zu enden. Von 2011 bis 2013 war dann allerdings nicht so viel los, aber seit Anfang 2014 sind Schmerzen ein relativ verläßlicher Begleiter. Dazu kommen enorme Streßsituationen, die mich manchmal fast hyperventilieren lassen. Trotzdem bin ich körperlich nicht ganz schlecht unterwegs, was aber vielleicht nur bedeutet, daß der Körper sich munter aus den letzten Reserven bedient. Eigentlich überlege ich zu dieser Jahreszeit oft, ob ich wohl das Ende des Jahres noch erlebe. Bisher hats ja immer geklappt, wer hätte das gedacht. Aber wenn man nicht mehr damit rechnet, ist halt doch gern plötzlich Feierabend. Allerdings ist mein Herz vielleicht zu stark für einen schnellen Tod. Also langes Siechtum, siehe oben.
Dieses Jahr schaffe ich bisher im Schnitt so 12 - 13 km pro Woche. Das Wetter ist natürlich zum ...... Und wenn´s schön ist, wie heute, alles voller Menschen. Ich konnte in kurzer Hose laufen und fand schließlich eine neue Strecke, bergig, aber nicht zu bergig, schlammig, aber nicht zu schlammig, hundig, aber nicht zu hundig....jedenfalls besser als Heerscharen dieser Kreaturen, die man gemeinhin euphemistisch "Menschen" nennt.
Herr Eff - 6. Feb, 20:34